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von Frédéric Raynal <pappy(at)users.sourceforge.net> Über den Autor: Frédéric Raynal arbeitet gerade an seiner Doktorarbeit am INRIA. Er liest gerne (Autoren von Tolkien bis Balzac) und hört gerne Musik (Mozart, Philip Glass, Led Zeppelin, Massive Attack oder Björk und Boris Vian), aber er vermeidet rap, techno und anderen Lärm ;-) Übersetzt ins Deutsche von: Guido Socher <guido(at)linuxfocus.org> Inhalt: |
Zusammenfassung:
Automount und autofs sind sehr leistungsfähige Werkzeuge, um das Management von Dateisystemen zu erleichtern. Sie erlauben es dem Benutzer eines Rechners, automatisch verschiedene Dateisystem zu mounten in dem Moment, wo sie gebraucht werden.
In Abhängigkeit von den physikalischen Gegebenheiten (hard disks, floppies, cdrom, ...) und dem Betriebssystem ist der Vorgang des Schreibens von Daten unterschiedlich: Wir nennen das Dateisystem (Ich hoffe die Puristen und Experten werden Nachsicht haben, wenn ich solche Vereinfachungen mache). Die Datei /etc/fstab enthält die hard (fest) mount Punkte, die zur boot Zeit gemountet werden. Jeder mount Punkte entspricht einem Verzeichnis im Verzeichnisbaum. Später, wenn man auf andere Punkte im Dateisystem zugreifen möchte, dann kann nur root das Dateisystem mounten. Eine Ausnahme sind Einträge, die die Option "users" in /etc/fstab enthalten. Abgesehen davon kann ein normaler Benutzer (zum Glück :-) nicht einfach auf alle Daten und Dateisysteme zugreifen.
Die man-pages von mount und fstab erklären diese Befehle und Konzepte genauer.
Beide (automount, autofs) erlauben es dem Systemadministrator alle Dateisysteme, auf die eine Maschine zugreifen kann, zu konfigurieren in einer ähnlichen Art und Weise, wie das bei dem Befehl mount passieren würde. Für den Benutzer ist das völlig transparent.
Das Paar (automount, autofs) kann als ein client/server System verstanden werden. Ein Server läuft und wartet auf eine Anfrage. Wenn die Anfrage kommt, dupliziert sich der Server. Ein Teil beantwortet die Anfrage und der andere wartet auf weitere Anfragen.
Hier spielt autofs die Rolle des wartenden Servers und automount die des duplizierten Servers. Die Anfragen kommen aus einer Konfigurationsdatei.
Autofs wird im allgemeinen beim Booten gestartet, aber der Systemadministrator kann es natürlich manuell starten und stoppen.
autofs hat 4 Optionen:
automount arbeitet nur mit einem mount Punkt (der von autofs gefunden wurde und automount beim Start übergeben wurde). Eine map beschreibt alle Eigenschaften dieses mount Punktes, die nötig sind, um ein Dateisystem automatisch zu mounten (daher der Name ;-). Dieses automatische Mounten wir gemacht, sobald jemand versucht, auf etwas zuzugreifen, was in dem Verzeichnisbaum unterhalb des mount Punktes liegt.
Weiterhin ist automount für das automatische "unmount" der Dateisysteme zuständig. Dieses geschieht nach einiger Zeit, wenn auf ein Dateisystem nicht mehr zugegriffen wird. Die Voreinstellung ist 5 Minuten.
Hier beschreiben wir die mount Punkte im sogenannten Sun maps Format. Das andere Format (hesiod) kann die Syntax im unten aufgeführten Beispiel nicht verstehen.
/etc/auto.master : Jede Zeile beschreibt genau einen mount Punkt und zeigt zu einer Datei die die weiteren Optionen für diesen mount Punkt enthält. Die dritte Spalte erlaubt es spezielle Optionen an mount zu übergeben.
Die Syntax einer Zeile ist:
mount-point map-for-the-associated-automount [
-mount-options-separated-by-comma ]
Beispiel :
/home | /etc/auto.home | |
/misc | /etc/auto.misc | --timeout 60 |
/mnt | yp:mnt.map | -intr,nosuid,nodev |
Dies konfiguriert 3 mount Punkte, /home, /misc und /mnt. Um auf Dateien in /misc zuzugreifen, wird automount die Datei /etc/auto.misc lesen und dort eine Beschreibung des Dateisystems finden. In den letzten 2 Zeilen sieht man Optionen. Sie werden in den mount man pages beschrieben.
Die Syntax einer automount map ist fast die gleiche wie die
von auto.master:
Schlüssel [ -mount-optionen-seperiert-durch-Komma ] Ort-des-Dateisystems
Hier ist die /etc/auto.misc Datei aus dem obigen Beispiel:
kernel | -ro,soft,intr | ftp.kernel.org:/pub/linux |
cdrom | -fstype=iso9660,ro | :/dev/cdrom |
floppy | -fstype=auto | :/dev/fd0 |
windoz | -fstype=vfat | :/dev/hda1 |
Der absolute Pfad zu einer Datei ist dann
:
/mount-Punkt/Schlüssel/Pfad/Datei
Um meine Windows config.sys Datei zu lesen, tippe ich einfach "cat /misc/windoz/config.sys" und es wird auf /dev/hda1 zugegriffen.
Wir sehen auch, daß die erste Zeile auf ein über NFS exportiertes Dateisystem verweist (nur um zu zeigen, wie flexibel automount und autofs sind)
Zunächst werden wir feststellen, daß die automatische Vervollständigung
des Dateinamens nicht wie üblich funktioniert. Um nicht immer den vollen
Pfad angeben zu müssen, benutzen wir oft die TAB Taste. Solange die
entsprechende automount map nicht geladen ist, funktioniert diese TAB
Taste nicht. Gehen wir zurück zum vorangegangen Beispiel. Um die
config.sys Datei zu erhalten, tippe ich:
%1 > cat /misc/ <TAB
>
Ich bekommen einen enttäuschenden Piep, weil nichts gefunden
wird, was vervollständigt werden kann (nicht zu verwechseln mit einem
fröhlichen Piep, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt. Man tippt dann
einfach <CTRL+D> und bekommt alle Möglichkeiten angezeigt).
Dieses Verhalten ist ganz normal. Offensichtlich wird das Verzeichnis durchsucht, wenn man die TAB Taste drücken, um die verschiedenen Einträge zu lesen. In diesem Fall ist das Verzeichnis jedoch leer, da es das Ziel ist, das Dateisystem nur dann zu mounten, wenn auf eine Datei aus diesem Dateisystem zugegriffen wird.
Laß uns die Ausgabe von mount vor und nach dem Zugriff betrachten auf eine map. Wir nehmen wieder die vorherige /etc/auto.master mit nur einem mount :Auf einem einzigen alleinstehenden Computer, der nur Linux und Windows hat, sind automount und autofs mehr oder weniger nutzlos.
Im Zusammenhang mit Netzwerken ist der Nutzen sehr groß, da automount und autofs mit NIS (wird in einem anderen Artikel beschrieben) sehr gut zusammenarbeiten und man sich keine Gedanken machen muß, wo sich die Dateisysteme physikalisch befinden.
Ein großer Vorteil von automount ist, daß ein ausgefallener Dateiserver nur die Maschinen betrifft, die den Server gerade benötigt hatten. Das kann die Ausfallzeit in einer großen Firma (mit vielleicht 10 NFS Servern) signifikant reduzieren.
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