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[Photo of J.J. Amor]
Juan Jose Amor Iglesias


Gegenwärtiger Koordinator des LuCAS Projektes, das Teil des LDP (Linux Documentaion Project) ist und sich der Übersetzung Verwaltung von MDL Anleitungen in Spanisch widmet. http://lml.ls.fi.upm.es/~jjamor/

Interview mit Juan Jose Amor

[LuCAS-Logo]


Zusammenfassung
Interview mit Juan Jose Amor Iglesias, Koordinator des  LuCAS Projektes (LinUx en CAStellano).


LF: Was ist LuCAS und wie ist es entstanden?

J.J. Amor:  LuCAS steht für "Linux in Spanisch". Es ist eine nicht-kommerzielle Organisation, deren Ziel es ist, eine spanische Linux Version zu kreieren und zu pflegen.

LuCAS entstand, nachdem wir uns entschieden hatten, Matt Welshs Buch "Linux Installation Guide and First Steps" ( "Linux: Instalación y Primeros Pasos") zu übersetzen. Der Erfolg dieses ersten Projektes und die große Anzahl Freiwilliger, die kurz danach zu uns stießen, machten es möglich, daß sich die Organisation bilden konnte und andere Projekte in Angriff genommen wurden.

LuCAS ist nun bereits 4 Jahre alt, die Projekt-Seiten gehören, laut einigen Statistiken, zu den am häufigsten, durch Spanisch sprechende Linuxer, besuchten Seiten.

LF: Wie ist LuCAS aufgebaut?

J.J. Amor: Es gibt zwei Arten von Aufgaben bei LuCAS: Übersetzung und Sichtung. In beiden Bereichen können unsere Mitarbeiter wählen, ob sie an langen Anleitungen oder an kurzen Dokumenten (HOWTOs) arbeiten wollen. Jeder hat seinen eigen Stil. Für Übersetzungen suchen wir jeweils Freiwillige über unsere Mailinglisten. Der Koordinator für die allgemeine Übersetzung veröffentlicht eine Anzahl von Regeln und Hinweisen, um ein gewisses Niveau in Sachen Klarheit und schneller Beendigung von Arbeiten zu erhalten (innerhalb bestimmter Zeiträume). Dann senden wir einzelne Kapitel an die Leute, die sich stark für das Projekt engagieren. Die Sichtung erfolgt ähnlich, allerdings gelten hier engere Fristen für die Beendigung.

Unsere Regeln beinhalten im allgemeinen vorgeschlagene Zeitpläne für die Übersetzung (ungefähre Anzahl von Seiten pro Tag); in Abhängigkeit des Koordinators werden die Fristen mehr oder weniger ernst genommen. Zum Beispiel fange ich an,  E-Mails an Leute zu verschicken, die die Deadline bereits um einige Tage überschritten haben. Sollten jemand nicht antworten, so wird dessen Aufgabe einfach an jemand anderen übertragen, es gibt immer genug Freiwillige !

Dies ist notwendig, auch wenn es dadurch zu Reibereien mit einigen "schlafenden" Mitarbeitern kommt. Schließlich arbeiten wir alle unentgeldlich und es ist recht einfach, aus dem Rennen geworfen zu werden, zum Beispiel duch Prüfungen, Lernen oder richtiger Arbeit.

Kurze Dokumente werde meist komplett an einen einzelnen Mitarbeiter übergeben. Die Idee dabei ist, daß diese Person später die Wartung dieses Dokumentes (durch Vorschläge von Lesern) übernimmt und wenn möglich, auch in Absprache mit dem Autor des ursprünglichen Textes, die Übersetzung aktualisiert.
 

LF:  Was für Werkzeuge werden eingesetzt? Wie wird dies alles bezahlt?

J.J. Amor: Es werden freie Werkzeuge (hauptsächlich LaTeX und SGML, daneben aber auch vi/emacs, die auf jedem guten Linux System zu finden sind) benutzt, sodaß wir eigentlich keinen finanziellen Aufwand haben. Die Veröffentlichung unserer Arbeiten geschieht über eine Anzahl von Servern, die von Universitäten und Firmen unterhalten werden, welche fast nichts von uns dafür verlangen {außer vielleicht einem Banner (-;  }.

LF: Wie kann man an diesem Projekt teilnehmen?

J.J. Amor: Am besten, man besucht unsere WWW Seiten unter http://lucas.ctv.es/ und liest sich dort den entsprechenden Text für die Teilnahme durch.

LF: Was für Voraussetzungen sind notwendig, um teilzunehmen und zu helfen? Muß man ein Computerexperte sein, um bei LuCAS mithelfen zu können?

J.J. Amor: Nein, man muß kein Experte sein, nicht mal annähernd. Notwendig ist ein Minimum an technischem Englisch und Kenntnisse der jeweiligen Thematik, die übersetzt werden soll. Nur soviel, daß der Originaltext verstanden werden kann. Es ist daneben noch ganz praktisch, fit im inhaltlichen Übersetzen zu sein und wörtliche Übersetzung und ähnliches zu vermeiden.

LF: Wieviele Leute arbeiten bei LuCAS momentan mit?

J.J. Amor: Es mögen wohl 8 bis 10 Leute aus den Anfängen  noch dabei sein. Daneben sind mehr als 100 Linuxer in der Mailing List eingetragen,die von Zeit zu Zeit helfen.

LF:  Was machen Sie noch neben LuCAS? Bleibt Ihnen noch  Zeit für LuCAS?

J.J. Amor: Ich arbeite als Softwareentwickler in einer großen Firma. In meiner Freizeit häng ich meist mit Freunden ab und kümmere mich um LuCAS. Letzteres betreibe ich aus zwei Gründen: dem Erhalt des Prinzipes der freien Software und dem Erhalt der spanischen Sprache.

LF: Können Sie uns einen Ausblick auf anstehende Projekte geben?

J.J. Amor: Momentan übersetzen wir den "Linux Kernel Guide". Desweiteren arbeiten wir an der Umstrukturierung unserer offiziellen WWW Seiten. Dort werden künftig Informationen über alle Projekte in Spanisch zu finden sein. Wir können nur hoffen, daß die neuen LuCAS Seiten nicht zu lange auf sich warten lassen werden.

LF:  Welche Projekte waren Ihrer Meinung nach bisher die wichtigsten?

J.J. Amor: Größtes Lob haben uns die Leser bisher für den Network Administration Guide ausgesprochen. Es scheint, daß er wirklich nützlich für professionelle ISPs (Internet Service Provider) ist, die nicht nur mit Linux, sondern auch mit anderen UNIX Derivaten arbeiten. Auf der anderen Seite ist der Introduction Guide (LIPP) unter Neulingen sehr beliebt.

LF: Wie sehen Sie die momentane Situation für Linux in Spanien (vor allem in bezug auf Firmen, Universitäten,...)?

J.J. Amor: Ich denke, es ist Linux zu verdanken, daß viele Profis sich wieder UNIX zuwenden. Ich bin einer der wenigen, die glauben, daß UNIX wieder Marktanteile zurückerobert, und dies eben dank Linux oder vielmehr seiner Stabilität.
Betrachtet man die Universitäten, so wird dort immer mehr auf Linux als einfaches Multiuser System (Benutzerkonten, ISP, usw.) und als Entwicklungsplattform im Forschungsbereich zurückgegriffen.


Übersetzung: Harald Radke
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