Einführung
Der enorme Zuwachs an Webseiten im Cyberspace hat einen großen Bedarf
nach Grafikdesignern geschaffen. Außerdem leben wir inmitten einer
grafischen Revolution. Jeden Tag hören wir von neuer, aufregender
und billigerer Hardware für den Desktop-User.
Ich arbeite als Grafikdesigner in Spanien. Meine letzten Arbeiten beinhalten
die Komposition gescannter Bilder, welche mit einer Reihe von Spezialeffekten
und Filtern behandelt wurden, um ihre Qualität zu verbessern, mit
Hintergrundbildern, welche mittels diverser kommerzieller Anwendungen zur
Erstellung von 3D-Grafik realisiert wurden.
Vor einigen Jahren war ich sehr erfreut und aufgeregt über die
wunderbare Entwicklung vom "Gimp" (Graphical Image Manipulation Program).
Während meiner professionellen Arbeit benutze ich jedoch meistens
Programme wie Photoshop, Illustrator, Extreme3D und 3D Studio - eine lange
Liste von kommerzieller Software für das Grafikdesign.
Vor einigen Wochen entschieden Phil und ich uns dazu, den aktuellen
Stand der Freeware-Tools, wie Gimp, zu untersuchen, um einen Vergleichstest
zwischen ihnen und den beliebtesten Publishing-Tools zu starten. Der Grundgedanke
sieht wie folgt aus:
Jede folgende Ausgabe des LinuxFocus
soll ein Praxislabor enthalten, in welchem wir eine Grundtechnik des digitalen
Grafikdesigns beschreiben und zeigen, wie diese mit kommerzieller Software,
wie zum Beispiel Photoshop, bewerkstelligt wird und uns dann ansehen, wie
dies im Gimp gemacht wird.
Dieser erste Artikel erklärt eine Technik zur Erstellung von künstlichen
Bildern, welche auf eingescannten Photos basieren. Als Beispiel habe ich
mir einen kleinen Scherz mit meinen Neffen erlaubt. Dabei möchte ich
noch erwähnen, daß ich der Bruder von M. A. Sepulveda, dem Herausgeber
des LF, bin.
Zuerst will ich das Endresultat zeigen. Zur Vorgehensweise: als Erstes
habe ich das Photo eingescannt, daraufhin mit Photoshop die Farbkanäle
repariert und es anschließend mit einer "quick mask" (Automaske)
ausgeschnitten.
Gotzilla Strikes Back!
Nachbearbeitung gescannter
Bilder
Scanner machen oft Fehler bei der Erfassung des Blau-Kanals. Fast jede
verfügbare Publishing-Software ermöglicht es, das Bild in die
einzelnen Farbkanäle zerlegt zu betrachten. Auf der anderen Seite
ist es möglich die Farbtreue des Bildes zu überprüfen, indem
man eine RGB-Trennung durchführt. Wenn man nun den Blau-Kanal des
Bildes untersucht, wird man sofort zahlreiche Fehler in dem gescannten
Bild erkennen. Meistens tauchen diese Fehler auf, weil die Qualität
des Scanners nicht dem entspricht, was wir erwarten oder es bestehen Hardwarebegrenzungen
und -fehler in den Digitalkameras.
Gescanntes Originalbild |
Detail des Blau-Kanal |
Es ist schwer die Menge des Rauschens in dem rechten Bild abzuschätzen,
wenn man das Ganze in einem Browser betrachtet. Es ist nämlich so,
daß die meisten Browser nur eine niedrige Auflösung und Farbtiefe
unterstützen. Trotzdem kann man wahrscheinlich immer noch die umfassende
Verschlechterung des Bildes erkennen - es sieht sehr verrauscht aus. Ich
würde nun gerne Schritt für Schritt erklären, wie man dieses
Bild repariert, weil es sehr interessant ist und Spaß macht. Jedoch
ist es wohl besser Sie an einen wahren Meister auf diesem Gebiet weiterzuleiten
- Adobe's Creative Director Russell Brown. Auf dieser Tip-Seite von Adobe
sind unzählige Tips und Techniken aufgeführt, wie man seine Photos
digital repariert. Es wäre einfach nur dumm von mir dies hier zu wiederholen.
Schnibbeln und schneiden
Daniels Bild
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Daniels Abbild aus dem reparierten Photo herauszuschneiden
ist nicht schwer. Alles was Sie brauchen ist etwas, was recht unbekannt
ist: Geduld und eine ruhige Maus!
Ich dachte, es wäre wunderbar, ein gutes Grafik-Tablett für
Computer-Grafik zu besitzen. Allerdings hat nicht jeder eine derartige
Kontrolle über sein Budget. Also ist die einzig verbleibende Methode,
die Benutzung des "quick mask editing mode" (Adobe Photoshop). Klicken
Sie hierzu auf das "Edit in Quick Mode"-Feld. Dieses findet sich in der
Toolbar. In diesem Modus wird alles was Sie malen maskiert (d.h. geschützt
(protected)). Es ist eine sehr interessante Technik, da wir alle Sorten
von Pinseln in all ihren Modi benutzen können. Zum Beispiel gibt es
da den dissolve-Modus des Pinsels, welcher die Maske des Objektes auf eine
ganz bestimmte Art verschwimmen läßt. |
Lassen Sie uns nun ansehen, wie wir Daniels Silhouette auswählen Im
"qick mask edit"-Modus wählen wir einen Bleistift aus und zeichnen
vorsichtig eine Linie um die Silhouette. Vergewissern Sie sich dabei, daß
die Linie fortlaufend ist, da andernfalls später alles auseinanderbrechen
wird. Daraufhin wählen Sie aus der Toolbox den Farbtopf an und füllen
den kompletten Innenteil der Silhouette aus. Zu allerletzt klicken Sie
auf "Edit in Standard Mode", welches sich wiederum in Ihrer Toolbox befindet.
Das war's Leute! Nun ist alles außer der maskierten Region ausgewählt.
Als nächstes gehen sie zu Select > Inverse, um unseren kleinen Freund
zu selektieren. Jetzt können wir ihn irgendwohin kopieren und einfügen.
Wenn der Ausschnitt des ausgewählten Objektes nicht exakt dem entspricht,
was wir wollten, so können wir immer noch die Ränder des Objektes
glätten. Die Auswahl wird einfach wieder invertiert (Select > Invert),
um den Hintergrund zu packen. Als nächstes erweitern wir die Auswahl
um einige Pixel. Wieviele das sind, kommt auf die Größe des
Bildes an. Sie sollten ein wenig damit üben, bis Sie ein Gefühl
dafür entwickelt haben. Aus dem Select-Menü wählen wir dann
eine Feder-Größe von einigen Pixeln (wiederum hängt dies
von der Gesamtgröße des Bildes ab). Normalerweise sollten 1
oder 2 Pixel reichen. Nun da wir den ausgewählten Bereich angepaßt
haben, können wir den Hintergrund löschen. Dazu drücken
wir die Entf-Taste. Die entstandene Silhouette hat nun eine glatte Form
und eine weichfließende, weiße Aura drumherum.
Das Auswählen im "Quick Mask" Modus ist das allergenauste und korrekteste,
wenn es auch die meiste Zeit beansprucht. Auf der anderen Seite erfordern
nicht alle Situationen diese Technik. So ist es zum Beispiel bei Objekten,
welche sich farblich stark vom Hintergrund unterscheiden günstiger
und mit weniger Aufwand verbunden, wenn man die "magic wand" oder eine
Methode, welche die Auswahl mit Hilfe der Farbe vornimmt, benutzt.
Szenen in 3D
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3D-Szenarien können mit einer Vielzahl von Programmen
erzeugt werden. Für das LinuxFocus-Beispiel
habe ich Extreme 3D 2.0 von Macromedia benutzt.
Extreme 3D ist ein sehr nützliches Programm und es ist um einiges
einfacher in der Bedienung als 3D Studio; allerdings ist es nicht so vielseitig.
Beide Anwendungen lassen einen mit Texturen und Lichteffekten spielen.
Unser Hauptziel ist es aber sicherzustellen, daß alle Objekte in
Farbe und Leuchtkraft übereinstimmen. Es ist sehr wichtig bei dieser
Art von Arbeit eine 3D-Grafikkarte zu besitzen, weil man dadurch eine höhere
Rendergeschwindigkeit erreicht.
Ich würde Ihnen empfehlen, den sehr interessanten Artikel über
die 3Dfx-Beschleunigerkarte zu lesen, welcher in der Januar `98-Ausgabe
des LinuxFocus erschienen ist. |
Digitale Bilder
Sie können jederzeit zusätzliche, digitale Bilder Ihrer Komposition
hinzufügen. Es gibt eine große Anzahl von CDs mit Bildersammlungen
zu kaufen und eine Unmenge an Bildern im Web (natürlich müssen
Sie die entsprechenden Copyrights berücksichtigen). Digitale Bilder
aus Galerien in unsere Werke einzufügen, kann die Wirkung der endgültigen
Komposition verstärken. Man muß einfach nur sicherstellen, daß
die Farbe und die Helligkeit am Ende angepaßt werden.
Letzte Lichteffekte
Wenn erst einmal alle Bilder für die Komposition zugeschnitten und
skaliert sind, müssen wir noch die Farbskala und die Helligkeit anpassen.
Vielleicht ist das der allerschwerste Teil jeder Komposition. Die zur Verfügung
stehenden Werkzeuge sind: Farbebenen (levels), Farbgleichgewicht (color
balance), Helligkeit/Kontrast (brightness/contrast), Färbung/Sättigung
(Hue/Saturation), Angleichung (equalize) und Variationen dieser. Sie sollten
ein wenig mit diesen experimentieren, um ein Gefühl für deren
Auswirkungen auf Farben und Töne zu bekommen.
Hier sind einige Kompositionen mit einfachen Lichteffekten:
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